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Kurz und knackig: Wie du mit deinem Lebenslauf überzeugst

Marie hat ihre Traumausbildung gefunden: Sie möchte Floristin werden! In der Schule haben ihr Biologie und Kunst immer viel Spaß gemacht und ihrer Oma hilft sie oft beim Gärtnern. Zurzeit sucht Marie nach Betrieben, bei denen sie ihre Ausbildung anfangen könnte. Nebenbei schreibt sie an einem Dokument, das sowieso in jede Bewerbung gehört: den Lebenslauf.

Hierin stellt sich Marie in Stichpunkten vor. Das Gute daran: Sie kann den Lebenslauf für jeden Ausbildungsbetrieb wiederverwenden, muss ihn nicht wie das Anschreiben immer neu formulieren. An sich braucht es nicht viel Fleiß, um den Lebenslauf auszufüllen. Vielmehr muss Marie beim Schreiben gründlich vorgehen. Schauen wir mal, wie sie vorgeht:

Schritt 1: Persönliche Daten– „Marie, stell dich bitte mal kurz vor “

Oft ist die Rede vom tabellarischen Lebenslauf. Das liegt daran, dass er wie eine Tabelle aufgebaut ist. Links stehen die Kategorien, zum Beispiel Name, Adresse und Schule. Rechts trägt Marie ein, was auf sie zutrifft. Im ersten Abschnitt geht es um Marie selbst. Sie stellt sich in wenigen Stichpunkten vor, damit der Ausbilder weiß, wer sich bewirbt. Als Überschrift wählt Marie: „Persönliche Daten“.

  • Name: Marie Schneider
  • Adresse: Blumenweg 5 in 49076 Osnabrück
  • Geburtstag: 14. Februar 2004
  • Geburtsort: Osnabrück
  • E‐Mail‐Adresse: Marie.Schneider@mail.de
  • Telefon: 0541 123 456

Streng genommen muss Marie ihr Alter und ihren Geburtsort nicht preisgeben. Es wird aber gerne gesehen. Auch ein Foto ist freiwillig. Hier gilt: lieber ein seriöses Bild vom Fotografen mitschicken als ein verwackeltes Bild von der Handykamera.

  • Name und Beruf der Eltern oder Geschwister
  • Konfession
  • Familienstand
  • Staatsangehörigkeit
  • Haustiere, Spitznamen, Freund/Freundin, Größe, Körpergewicht, Gesundheitszustand, …

All das sind sehr private Informationen, die niemanden etwas angehen.

Schritt 2: Schulischer Werdegang – Mehr als nur Noten

Marie nennt hier die Grund‐ und Realschule, die sie besucht hat. Sie hat nie die Schule gewechselt, aber hätte sie zwischendurch eine andere Schule besucht, müsste sie sie angeben. Das gehört zur Vollständigkeit.

Außerdem kann sie sich aussuchen, womit sie anfängt. Wenn sie mit dem aktuellen Stand anfängt – sprich: der Realschule –, wählt sie einen „antichronologischen“ Aufbau. Sie bleibt aber bei der „chronologischen“ Struktur und nennt als erstes die Grundschule.

  • 2010 – 2014: Wiesen‐Grundschule Osnabrück
  • 2014 – 2019: Maria‐Sibylla‐Merian‐Realschule Osnabrück
  • Schulabschluss: Realschulabschluss
  • Notendurchschnitt : 2,2
  • Lieblingsfächer: Biologie und Kunst

Eigentlich müsste Marie ihre liebsten Schulfächer nicht nennen. Sie passen aber zum Beruf der Floristin – und außerdem verleiht sie damit ihrem Lebenslauf eine persönliche Note.

Ganz wichtig: immer ehrlich sein! Nicht am Notendurchschnitt pfuschen und Sitzenbleiben nicht verschweigen.

Schritt 3: Praktische Erfahrung – Arbeit, Arbeit, Arbeit

Hier zählt Marie Praktika und Nebenjobs auf. Idealerweise nennt sie nur die praktischen Erfahrungen, die auch zur Ausbildungsstelle passen. Mit 15 hat Marie einmal ein einwöchiges Schnupperpraktikum in der Kita gemacht, das ihr aber nicht so gut gefallen hat. Die Arbeit als Erzieherin hat auch nicht direkt etwas mit Floristik zu tun, sie kann diese Station also ohne schlechtes Gewissen verschweigen.

Marie muss darauf achten, dass sie denselben Aufbau wählt wie den ihrer Schulbildung. Sie beginnt also mit der ältesten Angabe.

  • 2018: zweiwöchiges Praktikum in der Gärtnerei Kübel in Osnabrück
  • 2020‐2021: Freiwilligen Ökologisches Jahr im Naturschutzzentrum Osnabrück
  • Seit 2019: Mitarbeiterin im Tankstellenshop der Sprit GmbH

Alle Angaben passen zum Beruf der Floristin: Marie zeigt, dass sie sich mit Pflanzen auskennt und schon Erfahrung im Verkauf mitbringt. Fehlt nur noch ein Abschnitt im Lebenslauf …

Schritt 4: Kenntnisse, Hobbys und Interessen – Was Marie hervorstechen lässt

Marie kann gut mit den Händen arbeiten und ist eher der künstlerische Typ. Dass sie gerne malt und töpfert, zeigt, dass sie kreativ ist, ein Gespür für Form und Farbe hat und auch Handarbeit mag. Eher unwichtig ist, dass sie Hobbybäckerin ist. Marie arbeitet außerdem aktiv in einem Tierschutzverein mit. Das ist gern gesehen, denn es zeigt, dass sie keine Mühen scheut, im Team arbeiten kann und sozial engagiert ist.

Ganz egal, was Marie angibt: Sie muss so konkret wie möglich sein. „Lesen“ ist zum Beispiel vage – „Krimis lesen“ dagegen konkret.

  • Kenntnisse: Gute Computerkenntnisse in Word, Excel und PowerPoint
  • Hobbys und Interessen: Gärtnern, Malen, Töpfern, Fotografieren
  • Aktives Mitglied im Tierschutzverein „Katz und Maus“Wenn Marie eine zweite Muttersprache hätte , im Sportverein wäre oder eine besondere Auszeichnung hätte (zum Beispiel einen Gruppenleiterschein), dann könnte sie das hier auch vermerken. Es gibt aber auch Dinge, die man lieber weglassen sollte:
  • Uninteressantes, was nicht zum Beruf passt
  • Gefährliche Hobbys, zum Beispiel Klettern oder Segelfliegen
  • Mitgliedschaften in Parteien oder Gewerkschaften

Schritt 5: Der Feinschliff

Fast ist es geschafft – es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten, die Marie prüfen muss:

  • Ist das Datum aktuell?
  • Stimmt die Rechtschreibung?
  • Steht jedes Komma an seinem Platz?
  • Ist jede Überschrift  fettgedruckt?

Marie lässt ihren Lebenslauf von ihrer Mutter gegenlesen. Sicher ist sicher – vier Augen sehen mehr als zwei. Ihre Mutter hat aber nichts zu bemängeln und Marie kann ihre Unterschrift unter den Lebenslauf setzen.

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